Das Versprechen

Ist der Heiratsantrag geglückt, sind die Eltern des Bräutigams an der Reihe und müssen bei dem Brautvater offiziell um die Hand der Tochter anhalten. Wenn sich die Eltern schon kennen oder der Brautvater durch seine Ehefrau auf den Besuch vorbereitet wird, ist das Ganze nicht zu schweißtreibend für das Brautpaar. Am besten Ihr weiht Eure Mütter in die Heiratsabsichten ein, damit diese im Vorfeld die Dinge in Bewegung setzen und vorfühlen können, ob der Brautvater dem Ganzen mit Wohlwollen begegnen wird.

Wie hält man um die Hand an?

Es ist Brauch zu diesem besonderen Besuch, etwas Süßes (erlesene Schokolade oder Lokum) z.B. auf einem Silbertablett und Blumen für Mutter und Tochter mitzubringen. Zu Beginn redet man über alltägliches, isst von der mitgebrachten Süßigkeit und trinkt türkischen Kaffee.
Die Bewirtung der Gäste und das Servieren des Kaffees ist traditionell die Aufgabe der zukünftigen Braut. Früher lehnte der Brautvater den Antrag erst einmal ab oder bat um Bedenkzeit, auch um nicht den Eindruck zu erwecken man gebe die Tochter nur zu gerne her.
Heutzutage wird ein Antrag nicht mehr provisorisch abgelehnt, sondern der Vater respektiert in der Regel den Wunsch und stimmt dem Antrag zu, wenn für ihn nichts dagegen spricht und die Familien sich vielleicht sogar schon kennen. Es kann aber auch anders verlaufen, wenn sich die Familien beispielsweise tatsächlich zum ersten Mal begegnen.
Also sollte man darauf vorbereitet sein, dass der Brautvater der Familie und vor allem dem Bräutigam eventuell Fragen stellt, z.B. welche Arbeit er ausübt, ob er schon den Wehrdienst absolviert hat und ob er eine Familie ernähren kann.
Es kann auch passieren, dass der Brautvater sich ernsthaft Bedenkzeit erbittet, da man sich nicht kennt. Diesen Wunsch sollte man auf jeden Fall respektieren und am besten, den Müttern das Feld zu überlassen. In der Regel sorgen sie dann durch gegenseitige Besuche dafür, dass man sich als Familie näher kennenlernt und die Bedenken oder Sorgen des Brautvaters abgebaut werden.

Das Versprechen

Ist der Brautvater einverstanden, so ist der nächste Schritt das Söz kesme („ein Versprechen geben“), bei dem Brautpaar als Zeichen des Versprechens Ringe angesteckt werden. Meist findet diese Zeremonie am selben Tag oder einige Tage später im Haus der Brauteltern statt und es werden nur engste Familienmitglieder eingeladen.
Die Ringe werden von der Familie des Bräutigams gekauft, wobei heutzutage der Ring der Braut meist der Verlobungsring ist (den sie schon zum Heiratsantrag bekam). Die Person, die dem Paar die Ringe an den rechten Ringfinger ansteckt und das Band, an dem die Ringe hängen, durchschneiden darf, ist in der Regel ein männliches Familienmitglied der Bräutigamseite (Großvater oder Onkel).
Ist das Band durchschnitten, ist das Paar einander versprochen – aber nicht verlobt. Die Zeit des Sözlük diente nämlich ursprünglich – wie eine Art Probezeit – dem gegenseitigen Kennenlernen der Familien und des Brautpaares.
Erst wenn man sich der gemeinsamen Zukunft sicher war, wurde ein Termin für die Verlobung und Hochzeit vereinbart. Deshalb ist es auch heute noch unhöflich, gleich beim Sözlük über einen Hochzeitstermin zu sprechen, weshalb man in der Regel erst einige Wochen verstreichen lässt.

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